Seit dem ersten Karate Kid von 1984 begeistert die Geschichte vom Underdog und seinem Mentor Generationen. Die Netflix-Serie Cobra Kai hat das Franchise erfolgreich wiederbelebt, im Februar 2025 lief das Serienfinale. Jetzt übernimmt direkt im Anschluss in Karate Kid: Legends ein neuer Held die Bühne – mit einem Kinofilm, der bewusst auf Nostalgie setzt und eine neue Generation ins Rampenlicht rückt. Erstmals werden dabei alle Erzählstränge des Franchise vereint: die Originalfilme, das Reboot von 2010 und die Serie.
Im Mittelpunkt von Karate Kid: Legends steht Li Fong (Ben Wang), ein Kung-Fu-Talent, das mit seiner Mutter von China nach New York zieht. Dort freundet er sich mit einer Mitschülerin und deren Vater an – doch der Frieden ist nur von kurzer Dauer. Ein lokaler Karatemeister fühlt sich provoziert, der Konflikt eskaliert. Li muss sich behaupten – im Alltag und beim ultimativen Turnier. Unterstützung bekommt er von Mr. Han (Jackie Chan) und dem einstigen Karate Kid Daniel LaRusso (Ralph Macchio).
Einfache Story, wenig Ballast
Die Story ist simpel, fast schon schablonenhaft – ein klassischer Underdog-Plot mit Vorhersehbarkeit und Herz. Mit nur 93 Minuten Laufzeit bleibt in dem Film kaum Raum für tiefere Figurenzeichnung, einzig Li bekommt eine echte Backstory. Aber gerade diese Fokussierung macht den Film zugänglich. Die erste Hälfte widmet sich der Exposition, erst in der zweiten Hälfte wird gekämpft – dann aber mit Wucht.
Stilistisch bedient man sich großzügig bei den großen Vorbildern: Trainingsmontagen à la Rocky, Slapstick-Fights im Jackie-Chan-Stil, popkulturelle Zitate von Tekken bis Dragonball. Und natürlich alle Geheimzutaten des Karate Kid-Franchises. Für Fans gibt es daher viel zu entdecken.
Die Legenden – ein Traumpaar
Ben Wang macht seine Sache als Li ordentlich, kämpferisch überzeugend, schauspielerisch solide. Jackie Chan ist mit 71 Jahren noch immer ein Highlight – stark in Bewegung, stark in der Comedy. Ralph Macchio sorgt vor allem für Fanservice, und hat gemeinsam mit Chan einige der besten Szenen im Film.
Weitere Rollen übernehmen Ming-Na Wen als Lis Mutter, Sadie Stanley als Lis Klassenkameradin und Joshua Jackson als deren Vater. Alle liefern solide Performances, stehen aber klar im Schatten des Haupttrios.
Fazit
Der neue Karate Kid: Legends ist erstaunlich unterhaltsam, bewusst einfach gestrickt und ein gelungener Neustart. Noch ist nicht alles ausgereizt, aber das Fundament steht. Wenn es weitergeht, darf es ruhig mutiger werden – Potenzial ist reichlich vorhanden. Karate Kid ist zurück.
Deutscher Kinostart: 29. Mai 2025
FSK: ab 12 Jahre
Länge: 93 Minuten