Mission Impossible – The Final Reckoning: Erst Rückspiegel, dann Turbolooping

ByFlorian Stickel

21. Mai 2025
// Paramount Pictures / Mission: Impossible - The Final Reckoning

Mission: Impossible war schon immer Kino wie ein Freizeitparkbesuch. Reinsetzen, anschnallen, festhalten – und dann über zwei Stunden Vollgas. Auch der achte Teil der Reihe, The Final Reckoning, will genau das bieten: einen Thrill Ride, größer, schneller, lauter als je zuvor.  Doch wie im Freizeitpark beginnt die Fahrt diesmal nicht mit dem Looping, sondern mit der Warteschlange.

Was bisher geschah: viel

Der Plot knüpft an Dead Reckoning an, und wer sich da nicht mehr im Detail erinnert, bekommt eine gute Stunde lang Nachhilfe. Ethan Hunt jagt erneut einem globalen Albtraum hinterher – diesmal in Form einer künstlichen Intelligenz namens „Die Entität“, die Kontrolle über alles will, was digital ist. Ihr Handlanger: Gabriel, ein Phantom aus Hunts Vergangenheit. Das Ziel: ein versunkenes U-Boot, in dem sich ein Modul befindet, das alle Macht verspricht. Klar, dass die Apokalypse nicht weit ist.

Hälfte eins: ausführlich, rückblickend, etwas ziellos

Die erste Stunde des Films funktioniert wie die Warteschlange vor der Hauptattraktion: Es bewegt sich, aber eben nur langsam. Der Film gräbt sich tief in die Seriengeschichte, spannt Rückbezüge über mehrere Teile und erfindet manche Verbindung auch einfach dazu. Alte Szenen, neue Kontexte, viel Gerede – da ist zwar immer wieder Bewegung, aber inhaltlich wenig Vorwärtsdrang. Klar, es gibt die erste Action, es wird gekämpft und explodiert, aber es fühlt sich an wie das Vorspiel zu etwas Größerem. Und das kommt – aber eben später.

Hälfte zwei: Vollgas ab dem U-Boot

Denn kaum beginnt die eigentliche Mission – das Wiederfinden des U-Boots „Sewastopol“ –, geht es plötzlich Schlag auf Schlag. Unterwassersequenzen, ein packender Kampf in einem Doppeldecker (ja, der aus dem Trailer), entschärfte Bomben im allerletzten Moment – Mission: Impossible in Hochform. Atemlos, aufwändig, präzise inszeniert. Endlich ist der Film da angekommen, wo man ihn erwartet: in der Fünfer-Loopingzone des Franchise. Mit Feuerwerk.

Cruise gibt alles, der Rest steht im Schatten

Zum Schluss steht die Hauptfigur fast allein im Zentrum. Tom Cruise zieht als Ethan Hunt durch, als sei nichts gewesen. Über 60, aber sprintet wie mit 30. Macht seine Stunts selbst, hat Bock – das merkt man. Leider bleibt das Team blass. Simon Pegg, Ving Rhames, Hayley Atwell: alle solide, aber unterfordert. Neue Figuren kommen dazu, verschwinden fast wieder. Nur Esai Morales als Gabriel darf auffallen – mit einem Spiel irgendwo zwischen charmantem Psychopathen und Comic-Schurke.

Regie: Technisch tadellos

Kamera, Sound, Schnitt – alles auf höchstem Niveau. Regisseur Christopher McQuarrie inszeniert einen Film, wie man sich einen Blockbuster vorstellt. Die Actionszenen sind spektakulär, die Sets überwältigend. Und wenn die Story endlich Fahrt aufnimmt, hält einen vor Spannung wirklich fast nichts mehr im Kinosessel. Für die zweite Hälfte gilt: besser wird’s im Genre kaum.

Fazit: Wartezeit inklusive, aber die Fahrt lohnt sich

The Final Reckoning ist Achterbahn-Kino im besten Sinne – aber mit realistischer Erwartungshaltung: Wer die ganz großen Highlights will, muss erst durchs Vorschauprogramm. Die erste Hälfte ist eine Mischung aus Fanservice, Rückblende und Weltenbau. Aber dann? Dann gibt der Film alles. Und wie bei jeder guten Achterbahnfahrt steigt man am Ende aus, halb atemlos, halb verwundert – und fragt sich kurz: Was war das gerade? Schade, dass es vorbei ist. Noch eine Runde?

Mission: Impossible – The Final Reckoning
Länge:
169 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
ab 21. Mai 2025 im Kino

Advertisement