Putins geheime Agenda: Warum die Ukraine nur der Anfang sein soll

VonLukas Richter

16. Oktober 2023
Wladimir Putin / Archivbild / "Igor Dodon and Vladimir Putin (2018-05-14) 03" by Пресс-служба Президента Российской Федерации is licensed under CC BY 4.0. https://tinyurl.com/4enusbkwWladimir Putin / Archivbild / "Igor Dodon and Vladimir Putin (2018-05-14) 03" by Пресс-служба Президента Российской Федерации is licensed under CC BY 4.0. https://tinyurl.com/4enusbkw

Seit 600 Tagen tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, und ein Ende ist nicht in Sicht. Oleksii Reznikov, ehemaliger Verteidigungsminister der Ukraine, warnt in einem Artikel für „The Guardian“ vor den weitreichenden Folgen dieses Konflikts und betont, dass die Straffreiheit für Russlands vorherige Aggressionen zu einer gefährlichen Eskalation geführt hat.

„Die Straffreiheit für Russlands Invasion in Georgien im Jahr 2008 brachte seine Annexion der Krim im Jahr 2014 hervor. Die Straffreiheit für die Krim führte zur Besetzung des Donbas, (…) und die Welt sah weitgehend tatenlos zu“, schreibt Reznikov. Schließlich hätte dies zum Krieg gegen die Ukraine geführt. Die Katastrophen, die dieser Konflikt ausgelöst habe, seien verheerend.

Reznikov warnt eindringlich: „Russland und seine Partner haben nicht nur die Unabhängigkeit und Souveränität eines europäischen Landes in Frage gestellt, sondern die gesamte Weltordnung – einschließlich des Völkerrechts sowie humanitärer und sicherheitspolitischer Institutionen. Ob die zivilisierte Welt in der Lage sein wird, einen dritten Weltkrieg zu verhindern, hängt von ihrer Reaktion auf Russlands Handlungen und dem Ausgang des Krieges in der Ukraine ab.“

Er appelliert an die internationale Gemeinschaft und warnt vor den langfristigen Zielen Russlands: „Russland erkennt die Existenz der Ukraine und ihres Volkes nicht an. Ihr Ziel ist die Zerstörung des ukrainischen Staates und die Assimilation der Ukrainer.“

Die Strategie Russlands ähnelt seiner Ansicht nach historischen Beispielen, wie dem Münchner Abkommen von 1938, das den Zweiten Weltkrieg nicht verhinderte. Russland verlange die Anerkennung der besetzten Gebiete als russisches Territorium im Austausch für den Frieden.

Doch hinter dieser Forderung stecke eine gefährliche Absicht, wie Reznikov warnt. Russland wolle nur Zeit gewinnen, um sich neu zu formieren und das „Ukraine-Problem endgültig zu lösen“.

„Wenn Russland Zugang zu den Ressourcen der Ukraine erhält, darunter auch ein großer Rekrutierungsfonds, werden die Ambitionen des Kremls weiter wachsen und zu einem großen neuen Krieg in Osteuropa führen, der zwangsläufig die NATO einbeziehen wird – mit all den daraus resultierenden Risiken“, so Reznikov.

Oleksii Reznikov war von 2021 bis 2023 Verteidigungsminister der Ukraine. Er wurde von Rustem Umerow abgelöst, nachdem Reznikov aufgrund von gegen sein Ministerium Korruptionsvorwürfen aus Anfang 2023 dem Amt entlassen wurde.

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