Duisburg (dpa) – Das Entsetzen steht vielen Nachbarn ins Gesicht geschrieben. Auf dem Heimweg von der Schule sind zwei Kinder in Duisburg wohl von einem 21-Jährigen angegriffen und schwer verletzt worden. Die Polizei war im Großeinsatz. Der Tatverdächtige sei wenig später in Tatortnähe widerstandslos festgenommen worden, teilten die Ermittler mit. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst völlig offen.
Nach dpa-Informationen hat die Polizei ein Messer und eine Taschenlampe als Tatwaffen sichergestellt. Mit beiden Gegenständen habe der Verdächtige auf die Kinder eingeschlagen und eingestochen, hieß es aus Polizeikreisen. Ermittler werten den Angriff als versuchten Mord. Der 21-jährige Verdächtige werde entsprechend wegen versuchten Mordes einem Haftrichter vorgeführt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Die Tat ereignete sich gegen 12.00 Uhr mitten auf einer Straße in einem Wohngebiet im Duisburger Stadtteil Marxloh. Die beiden Kinder – ein Junge und ein Mädchen – hätten sich nach dem Angriff in eine katholische Grundschule zwei Querstraßen weiter retten können. Dort sei ihnen eine Lehrerin zur Hilfe gekommen, berichtete die Polizei. Die beiden Kinder seien neun und zehn Jahre alt.
Kinder sind in Klinik
Anschließend seien beide ins Krankenhaus gebracht worden. Zumindest bei einem der beiden Kinder gaben die Ärzte vorsichtig Entwarnung: Es bestehe keine Lebensgefahr. Zum Gesundheitszustand des zweiten Kindes gab es laut Polizei zunächst noch keine genaueren Informationen.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Ermittler um einen Deutsch-Bulgaren. Er habe als Einzeltäter agiert. Zum Alter der Opfer gab es zunächst keine verlässlichen Angaben, diese schwankten zwischen 9 und 14 Jahren, sagte eine Polizeisprecherin. Die Staatsanwaltschaft in Duisburg teilte mit, sich erst am Donnerstag zu dem Fall äußern zu wollen.
Am Tatort begann einige Stunden nach dem Angriff die Spurensicherung mit ihrer Arbeit. Beamte in weißen Schutzanzügen untersuchten die Straße und die Umgebung, wie ein dpa-Reporter berichtete. Auch eine Polizeidrohne kam während der Spurensicherung zum Einsatz. Auf dem Bürgersteig waren zahlreiche Blutspuren zu sehen. Der Bereich war von der Polizei weiträumig abgesperrt worden. In der Straße stehen sehr einfache Wohnhäuser, viele Fassaden sind schmutzig und mit Graffiti beschmiert.
Schulpsychologen im Einsatz
An der Schule, zu der sich die beiden verletzten Kinder gerettet hatten, kamen einige besorgte Eltern zusammen. NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeigte sich in einer ersten Reaktion «schockiert» darüber, dass «zwei Kinder auf ihrem Schulweg Opfer einer Gewalttat geworden sind». In den kommenden Tagen werde die Schule durch Schulpsychologen eng begleitet.
«In Gedanken bin ich bei den beiden Kindern, ihren Eltern, Familien und Freunden sowie bei den Lehrerinnen und Lehrern der Schule», sagte Feller. Die betroffene Grundschule bekomme nun jede Unterstützung, die nötig sei.
Die für die Schule zuständige Bezirksregierung betonte, die Schulpsychologie berate mit der Schulleitung das weitere Vorgehen – zum Beispiel, welche Gesprächs- und Unterstützungsangebote und Informationen es für Eltern gebe.
Quellen: Mit Material der dpa.