Abschiebungen: Möglicher Kanzlerkandidat Wüst fordert Gespräche mit Taliban

VonLukas Richter

10. Juni 2024
// Hendrik Wüst / Archivbild (cropped) / by Kasa Fue is licensed under CC BY-SA 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
  • Hendrik Wüst schließt eine mögliche Kanzlerkandidatur für die Union nicht aus und betont, dass alle Ministerpräsidenten die notwendige Erfahrung und Fähigkeit dafür hätten.
  • Laut ARD-Deutschlandtrend sehen 34 Prozent der Deutschen in Wüst einen geeigneten Kanzlerkandidaten, womit er gleichauf mit Markus Söder und vor Friedrich Merz liegt.
  • Wüst spricht sich für Abschiebungen von islamistischen Gewalttätern, auch in unsichere Drittstaaten wie Afghanistan, aus und fordert Gespräche des Außenministeriums mit der Taliban.

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, schließt eine mögliche Kanzlerkandidatur für die Union nicht aus. In der ARD-Sendung „Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft Hendrik Wüst“, die am 10. Juni 2024 ausgestrahlt wird, erklärte Wüst: „Die Frage ist offen, sonst hätten wir es ja entschieden. Solange es nicht entschieden ist, ist es offen.“

Wüst betonte, dass alle Ministerpräsidenten die notwendige Regierungserfahrung und die Fähigkeit zur Kanzlerkandidatur hätten. Er sehe derzeit eher fünf als zehn potenzielle Kandidaten aus den Reihen der Union.

Laut dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend sehen 34 Prozent der Deutschen in Wüst einen geeigneten Kanzlerkandidaten, womit er gleichauf mit CSU-Chef Markus Söder liegt und vor dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (26 Prozent). Wüst sieht dies als Bestätigung seiner bisherigen Arbeit.

Die Union will die Entscheidung über den Kanzlerkandidaten im Herbst treffen. Wüst unterstrich, dass die Parteivorsitzenden dabei die gesamte Partei hinter sich bringen müssten und auch die Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten eine Rolle spielen sollten. Er berichtete von einer klärenden Aussprache mit Merz nach einer Verstimmung vor einem Jahr, die „freundschaftlich“ verlaufen sei.

Zum Thema Abschiebungen von islamistischen Gewalttätern äußerte sich Wüst ebenfalls. Er plädierte dafür, solche Täter, wenn möglich, abzuschieben, auch in unsichere Drittstaaten wie Afghanistan. Er räumte ein, dass Abschiebungen nach Afghanistan politisch schwierig seien, da es keine offiziellen Kontakte zur Taliban gebe. Dennoch sei es Aufgabe des Außenministeriums, solche Gespräche zu führen.

Die vollständige Sendung ist am Montag, den 10. Juni 2024, um 22.50 Uhr im Ersten zu sehen und ab 18 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar.

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