Belgorods bewegte Geschichte: Russische Revolution und Widerstand gegen die Wehrmacht

VonLukas Richter

24. Mai 2023
Deutsche Wehrmacht vor Belgorod."File:Bundesarchiv Bild 183-J14931, Bei Belgorod, Panzer VI (Tiger I), Aufmunitionieren.jpg" by Rottensteiner is licensed under CC BY-SA 3.0.Deutsche Wehrmacht vor Belgorod."File:Bundesarchiv Bild 183-J14931, Bei Belgorod, Panzer VI (Tiger I), Aufmunitionieren.jpg" by Rottensteiner is licensed under CC BY-SA 3.0.

Russische Sicherheitskräfte lieferten sich zwischen dem 19. und 22. Mai in mindestens drei Orten innerhalb der Oblast Belgorod in Russland Auseinandersetzungen mit Partisanen. Die schwersten Kämpfe fanden in der Nähe der Stadt Grayvoran statt, berichtete das britische Verteidigungsministerium. Doch dies ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass die Gegend schwere Kriegshandlungen erlebt. Schon im Zweiten Weltkrieg richteten Kämpfe der deutschen Wehrmacht und der sowjetischen Verteidiger große Schäden an.

Die Hauptstadt der Oblast Belgorod ist die gleichnamige Stadt in der Nähe der ukrainischen Grenze. Belgorod hat rund 356.402 Einwohner (Stand: 14. Oktober 2010) und liegt am Oberlauf des Flusses Sewerski Donez, etwa 570 Kilometer südlich von Moskau. Sie befindet sich ungefähr auf halber Strecke zwischen Charkiw in der Ukraine und Kursk in Russland.

Die Gründung der Stadt wird auf das Jahr 1596 datiert, als Belgorod zu einer Festung ausgebaut wurde. Die Stadt spielte eine wichtige Rolle in der südlichen Verteidigungslinie des russischen Zarentums gegen die Krimtataren. Der Bau der Eisenbahnlinie Kursk-Charkiw im Jahr 1869 trug zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt bei.

Während der Russischen Revolution gehörte Belgorod ab Ende 1917 zum Territorium der unabhängigen Ukrainischen Volksrepublik und später zum Ukrainischen Staat unter Pawlo Skoropadskyj. Nach Skoropadskyjs Sturz wurde die Stadt am 20. Dezember 1918 von der Roten Armee eingenommen und der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) angeschlossen.

Während des Zweiten Weltkriegs war Belgorod von Oktober 1941 bis Februar 1943 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Vor dem Einmarsch der Deutschen waren viele Einwohner in den Osten geflohen, so dass die Stadt nur noch wenige tausend Einwohner hatte. Während der Besatzungszeit wurden viele Menschen nach Deutschland verschleppt. Die Kontrolle über die Stadt wechselte mehrmals zwischen den deutschen und sowjetischen Truppen hin und her, die Kämpfe führten zu schweren Zerstörungen. Im August 1943 wurde Belgorod von der Roten Armee endgültig befreit.

Seit 1954 ist Belgorod die Hauptstadt der Oblast Belgorod, die aus Teilen der benachbarten Oblaste Kursk und Woronesch gebildet wurde. Heute ist die Stadt ein wichtiges Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Region und beherbergt auch einen Erzbischofssitz.

Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist die grenznahe Stadt immer wieder Schauplatz militärischer Aktionen geworden. Zuletzt sollen Attacken von Partisanen den Krieg zurück über die russische Grenze gebracht haben.

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