„Olympia als Waffe“: IOC erlaubt russische Sportler bei Olympia 2024

VonNora Maliqi

8. Dezember 2023

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter der Leitung von Thomas Bach traf 231 Tage vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris eine wegweisende Entscheidung zugunsten russischer Sportler. Vertreter der Ukraine reagierten scharf und warfen dem IOC vor, Russland damit die Möglichkeit zu bieten, „Olympia als Waffe“ zu nutzen.

Teilnahmebedingungen für russische und belarussische Athleten bei den Sommerspielen 2024

Einzelnen Sportlern aus Russland und Belarus wurde unter bestimmten Bedingungen die Teilnahme an den Sommerspielen 2024 gestattet, sofern sie die Qualifikationskriterien erfüllen. Diese Entscheidung folgt einer Aufforderung internationaler Sommersportverbände und Nationaler Olympischer Komitees, eine Klärung in dieser seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine umstrittenen Angelegenheit herbeizuführen.

Die Bedingungen sehen vor, dass russische und belarussische Athleten unter neutraler Flagge antreten dürfen. Nationale Symbole, Fahnen und die Nationalhymne sind für sie nicht gestattet. Zudem dürfen sie keine Verbindung zu Armee und Sicherheitsorganen haben und keine aktive Unterstützung für den Krieg in der Ukraine gezeigt haben. Die Einhaltung der Anti-Doping-Richtlinien ist eine weitere Voraussetzung.

Das IOC verlangt von allen Athleten ein schriftliches Bekenntnis zur Olympischen Charta und somit zur „Friedensmission der olympischen Bewegung“. Laut IOC-Angaben sind acht Russen und drei Belarussen bisher für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert.

Kontroverse Entscheidung und Reaktionen: Kritik aus der Ukraine, Zustimmung in Russland

Der Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, übte harsche Kritik an der Entscheidung: «Das Internationale Olympische Komitee hat Russland grünes Licht gegeben, Olympia als Waffe zu benutzen», schrieb Kuleba beim Kurznachrichtendienst X. 

Der ukrainische Olympiachef, Wadym Hutzajt, unterstützte vor der Entscheidung des IOC die Forderung nach einem vollständigen Ausschluss russischer Sportler, solange russische Truppen in der Ukraine stationiert sind und die territoriale Integrität der Ukraine nicht wiederhergestellt ist.

In Russland wurde die Entscheidung des IOC erwartungsgemäß positiv aufgenommen. Die ehemalige Eiskunstlauf-Startrainerin Tatjana Tarassowa bezeichnete sie als „großen Sieg“.

IOC-Entscheidung im Kontext: Fortsetzung und Widerstand gegen Regelungen für russische und belarussische Athleten

Die Entscheidung des IOC markiert eine Fortsetzung der bereits im Frühjahr getroffenen Regelungen, die russischen und belarussischen Sportlern die Rückkehr zu internationalen Wettbewerben ermöglichten. Einige Weltverbände schlossen sich diesen Vorgaben an und erlaubten die Teilnahme von Sportlern aus beiden Ländern. Die Gruppe der Verbände, die Sportler weiterhin aussperrten, schrumpfte in den letzten Monaten.

Die Entscheidung des IOC wurde trotz anhaltender Differenzen zwischen dem IOC und Russland getroffen. Die Suspendierung des Russischen Olympischen Komitees (ROC) aufgrund der Aufnahme regionaler Sportverbände aus besetzten ukrainischen Gebieten wurde von der IOC-Exekutive nicht als Hindernis für die Olympiazulassung betrachtet. Das IOC betonte die Unterstützung seines Kurses durch Sommersportverbände, Athleten, Olympiakomitees und viele Regierungen.

Quelle: Mit Material der dpa.

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