Vergiftete Nachricht: Wagner-Chef lädt Russlands Verteidigungsminister nach Bachmut ein

VonLukas Richter

13. Mai 2023
Symbolbild: "Ukraine Under Attack: Documenting the Russian Invasion - June 2022" by manhhai is licensed under CC BY 2.0.Symbolbild: "Ukraine Under Attack: Documenting the Russian Invasion - June 2022" by manhhai is licensed under CC BY 2.0.

Der Chef der in Bachmut kämpfenden Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zur Lageeinschätzung nach Bachmut eingeladen. In einem offenen Brief auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes schrieb er: „In Anbetracht der schwierigen operativen Lage und Ihrer langjährigen Kampferfahrung bitte ich Sie, nach Bachmut zu kommen, das unter Kontrolle russischer Militäreinheiten ist, und selbständig die Lage einzuschätzen“.

Das Verhältnis zwischen Prigoschin und Schoigu gilt als angespannt. Die Einladung kann als ein vergiftetes Kompliment und Spott verstanden werden – vor allem der Einschub mit der „langjährigen Kampferfahrung“. Schoigu hat zwar den Titel eines Armeegenerals, diente aber nie bei den Streitkräften, was russische Militärblogger mehrfach kritisierten.

Prigoschin beklagt seit geraumer Zeit zunehmende Probleme durch fehlende Munition und Unterstützung. Seinen Angaben zufolge droht seinen Truppen durch die jüngsten Erfolge der Ukrainer an den Flanken die Einkesselung in Bachmut. Der bekannte Moskauer Kriegskorrespondent Jewgeni Poddubny bekräftigte diese Einschätzung im Staatsfernsehen.

Das russische Verteidigungsministerium hat Berichte über einen Durchbruch der ukrainischen Truppen bei der schwer umkämpften Stadt Bachmut dementiert, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Demnach entsprächen die vereinzelten Telegram-Kanäle, die über erfolgreiche Angriffe der ukrainischen Truppen bei Bachmut berichteten, nicht der Wahrheit. Das ukrainische Verteidigungsministerium hingegen sprach von kleineren Geländegewinnen im Abschnitt Bachmut. Innerhalb der Stadt selbst seien keine Positionen aufgegeben und dem russischen Feind große Verluste zugefügt worden.

Die russische Militärführung betonte, dass die Gesamtlage im Gebiet der Spezialoperation unter Kontrolle sei. Bezüglich Bachmut sprach das Verteidigungsministerium lediglich von der Fortsetzung der Befreiung des westlichen Teils von Artjomowsk mit Unterstützung der Luftwaffe und Artillerie. Details gab es aus Moskau nicht.

Mit Material von dpa / Archivbild: „Ukraine Under Attack: Documenting the Russian Invasion – June 2022“ by manhhai is licensed under CC BY 2.0.

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